In der so gut wie ausverkauften Aula hat die Unterstufen-Theater-AG des Goldberg-Gymnasiums Premiere mit dem Stück “Die Schatzinsel” gefeiert. Rund 200 Besucher spendierten den über 30 Darstellern unter der Regie von Matilda Kraemer, Jonathan Beneke und Dennis Petrovic tosenden Applaus. Die von Theaterpädagogin Annette von der Mülbe und Lehrerin Ulrike Fritz begleitete Produktion präsentiert sich als toller Piratenspaß.
Spätestens als Lilli Natzschka auf die Bühne torkelt, gibt es für das Publikum kein Halten mehr: Die Neuntklässlerin gibt den sturzbetrunkenen Piraten Billy Bones so hingebungsvoll und eindrücklich, dass rasch eine Welle des Vergnügens durch die so gut wie ausverkaufte Aula des Sindelfinger Goldberg-Gymnasiums schwappt. Prusten, Kichern und Lachen zeugen von einer ausgelassenen Stimmung, und immer wieder spendieren die Zuschauer dem Bühnentreiben der über 30 Darsteller der Klassenstufen fünf bis neun spontanen Zwischenapplaus.
Die Inszenierung der Bühnenfassung von Robert Louis Stevensons “Die Schatzinsel” durch die Regisseure Matilda Kraemer und Jonathan Beneke aus der neunten sowie Dennis Petrovic aus der zwölften Klasse bringt knapp zwei Stunden prächtigen Piratenspaß auf die Bühne, mit aufwendigen Kostümen und einem tollen Bühnenbild. Raubeinige Seeräuber, wackere Schatzsucher und exotische Eingeborene jagen nicht nur einem legendären Schatz hinterher, sondern verstricken einander dabei auch immer wieder in witzige Dialoge, die dem Zuschauer unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht treiben.
“Die Proben waren durchaus ein heißer Ritt”, gibt die Theaterpädagogin Annette von der Mülbe zu, die die Inszenierung zusammen mit der Lehrerin Ulrike Fritz begleitete: “Was mich bei den Proben beeindruckt hat, waren die Motivation und Disziplin der Schüler.” Nach der Auswahl des Stückes durch die drei Regisseure nach den Sommerferien ging es nach den Herbstferien los mit den eigentlichen Proben, was nicht viel Zeit ist, angesichts des Aufwands der Inszenierung. Für den Zuschauer, dem sich in jeder Szene mindestens ein echter Hingucker und mehrerer vergnügliche Dialoge bieten, zahlt sich dieser Aufwand aus.
Dass Schüler Regie führen, die teilweise nicht älter sind als das Ensemble, gehört zur Tradition der Goldberg-Unterstufen-Theater-AG. “Dadurch entwickelt sich eine spannende Gruppendynamik, die diesmal besonders gut funktioniert hat”, erzählt Ulrike Fritz: “Es war toll, wie Ensemble und Regisseure miteinander gearbeitet haben.” Und genau darum gehe es beim Unterstufen-Theater: “Die Schüler sollen nicht nur den darstellerischen Teil einer Theaterproduktion kennenlernen, sondern auch die Logistik und Organisation drum herum”, so Fritz.
Matthias Staber, SZBZ vom 10.02.2018, Foto: GGS