Am Freitagmorgen, den 04. Mai 2018, fanden sich die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 ausnahmsweise nicht auf dem Schulgelände, sondern im Sindelfinger Rathaus ein. Der Grund dafür hieß „Destination Europe“, ein Planspiel, mit dem die politischen Diskussionen und der Gesetzgebungsprozess der Europäischen Union simuliert werden sollen. Die Schüler übernahmen dabei verschiedene Rollen innerhalb der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments oder des Ministerrats. Organisiert und geleitet wurde das Projekt durch die Abteilung für Internationale Angelegenheiten des Sindelfinger Rathauses sowie Jan Rudnick, Biggi Tran und Vatan Ukaj von der Landeszentrale für politische Bildung. Die Eröffnung gebührte jedoch dem CDU-Politiker und Böblinger Bundestagsmitglied Marc Biadacz, welcher in seiner Ansprache im Plenarsaal des Sindelfinger Rathauses die Bedeutung Europas hervorhob. Die drei Veranstalter von der LPB führten anschließend mit einer Präsentation der grundlegenden Fakten, Informationen, Statistiken und Definitionen in das Thema „Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union“, welches in den folgenden Stunden Mittelpunkt der Diskussionen sein sollte, ein. Anschließend bekamen alle Schülerinnen und Schüler ihre Rolle innerhalb der Simulation zugewiesen. Neben Parlament, Rat und Kommission wurden auch drei Medienvertreter ausgesucht, zudem sollten Parlamentarier eine bestimmte Fraktion des EU-Parlaments, Ratsmitglieder dagegen ein Land der EU vertreten. Die erste wichtige Aufgabe des Tages hatten jedoch die fünf Schülerinnen und Schüler, die der EU-Kommission beigeordnet worden waren. Sie erarbeiteten nämlich zunächst den Gesetzentwurf, über den Parlament und Rat später diskutieren würden, indem sie aus verschiedenen Möglichkeiten die Artikel auswählten, die den europäischen Standpunkt am stärksten widerspiegelten. Anschließend eröffnete der Präsident der Kommission, mit einer Rede die Sitzung des Parlaments, unter deren Abgeordneten in der Folge ausgiebig diskutiert wurde. Dabei wurden Rollen aus allen Fraktionen und Ländern simuliert, sodass jede politische Richtung vertreten war. Unterbrochen wurde die Sitzung nur durch eine Ansprache des 1. Bürgermeisters Christian Gangl, welcher einige Worte zu Europa, der EU sowie der aktuellen Flüchtlingssituation sprach. Zudem lobte er die fleißige Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler mit der Politik und den Systemen der Europäischen Union. Nach einer anschließenden, etwa halbstündigen Mittagspause wurde der Vorschlag dann durch das Parlament angenommen und an den Ministerrat weitergegeben, der seinerseits noch einige Anmerkungen zu dem Entwurf hatte. Währenddessen fand im Plenarsaal noch eine simulierte Pressekonferenz unter Leitung der „Medienvertreter“ statt, in der noch einige Aussagen aus der vorherigen Sitzung aufgegriffen und diskutiert wurden. Gegen 15:20 war die Simulation, welche einen Teil des Prozesses der EU-Gesetzfindung dargestellt hatte, dann zu Ende und das Projekt wurde durch eine abschließende Ansprache der Organisatoren Jan Rudnick, Biggi Tran und Vatan Ukaj sowie einige Rückmeldungen der Teilnehmer ausgewertet. Anschließend war man durch die anstrengenden Diskussionen zwar erschöpft, aber dennoch erfreut, einen sonst so komplexen und weit entfernten politischen Prozess einmal greifbar gemacht bekommen zu haben.
Tim Geier, 10b