Trotz der großen Hitze: Eine satte Dosis Kunst und Architektur am Schuljahresende für die Schülerinnen und Schüler des 4stündigen BK Kurses Jahrgangsstufe 11.
Am ersten Tag unserer Exkursion mit Frau Pock kamen wir vormittags in Köln, dem Standort des Kunstmuseums Kolumba, das von dem Architekten Peter Zumthor geplant und gebaut worden war, an und hatten zunächst einige Stunden Freizeit, um selbstständig die Stadt zu erkunden. Da wir am Domplatz ausstiegen, war für viele der erste Halt natürlich der eindrucksvolle Dom. Anschließend sammelte sich der Kunstkurs vor dem eben erwähnten Museum Kolumba und wir konnten erste Eindrücke der Architektur aufnehmen.
Da der Architekt Zumthor und einige seiner Bauwerke einen Schwerpunkt in der Kursstufe darstellen, fokussierten wir uns bei dem Museumsbesuch hauptsächlich auf die Architektur und weniger auf die Ausstellung. Eine Führung ermöglichte uns zusätzlich viele umfangreiche Einblicke in die Planung und Arbeit Zumthors.
Kolumba wurde um und auf eine alte Kirchenruine gebaut, so dass sich die moderne Architektur Zumthors mit der Vergangenheit verknüpft. Die Kirchenruine befindet sich in einem großen Raum im Untergeschoss, bei welchem Zumthor, vor allem durch Aussparungen in der Wand, mit dem Licht spielt, das in die Ruine dringt und durch den Raum strahlt. Aber auch die übrigen Ausstellungsräume des Museums werden von typischen Merkmalen Zumthors Architektur bestimmt: Alle Sinne werden angesprochen durch unterschiedliche Baumaterialien und Lichtquellen, die den Besucher Raumklima, Raumklang und die allgemeine Wirkung in vielen Räumen unterschiedlich wahrnehmen lassen. Im Kolumba waren dies zum Beispiel Räume mit Betonwänden und großen Fenstern oder einem komplett abgedunkelten Raum bis hin zu einem vollständig mit Holz verkleidet Raum.
Der Museumsbesuch war eine sehr interessante Erfahrung, da wir so ein Bauwerk Zumthors genau betrachten und erspüren konnten und nebenbei vielfältige Hintergrundinformationen während einer Führung bekamen. Wir sammelten viele Eindrücke, bekamen aber auch Inspirationen und hatten nach dem Tag eine wirklich detaillierte Vorstellung von der Arbeit des Architekten Peter Zumthors.
Neben Kolumba haben wir auf unserer Exkursion die Wachendorfer Bruder Klaus Feldkapelle in der Eifel besichtigt – ebenfalls ein Bauwerk nach Entwurf und Vorstellung Zumthors. Wir hatten Gelegenheit, uns mit dem Stifter der Kapelle auseinanderzusetzen, der uns viel vom Bau und den Einzelheiten in der Kapelle berichten konnte. Gestiftet wurde die Feldkapelle aus frommer Dankbarkeit für ein erfülltes Leben. Sie ist dem Heiligen Bruder Klaus (eigentlich Nikolaus Flüe) gewidmet – wahrscheinlich aus Faszination für die Person des schweizerischen Heiligen, der zeitlebens als Eremit, aber auch als geschätzter Berater in den Bergen lebte und sein Leben der Askese und dem Glauben widmete. Dies galt es auch für Zumthor, in das Bauwerk einfließen zu lassen: Die Kapelle ist weithin sichtbar, doch bleibt, bis man sie betritt, ein unscheinbarer Klotz, vielleicht drei Mann hoch. Kein Fenster ziert ihre Betonwände, nur eine dreieckige, metallene Tür – und einige regelmäßig verteilte walnussgroße Glaspfropfen. Betritt man die Kapelle jedoch, so wird man der spartanischen, und doch beeindruckenden Bauweise gewahr. Es gibt keine Bänke. Die Wände laufen nach oben hin spitz auf ein tränenförmiges Loch zu, das Licht spendet. Mit den vielen kleinen Gläsern in den wellenförmigen Wänden ergibt sich so ein eindrucksvolles Bild, welches viel Interpretationsspielraum bietet, sei es ein Sternenhimmel oder symbolisch für die Dreifaltigkeit – das große Licht oben der Vater, die kleinen Lichter der Heilige Geist und die Spiegelung des großen Lichtes der Sohn. Symbol der Dreifaltigkeit war auch ein vergoldetes Rad, das sich an der Wand befindet: drei Speichen, die auf die Achse zulaufen und drei, die auf das Rad zulaufen.
Dies stellt neben einer Büste des Heiligen Bruder Klaus das einzige Kleinod in der kargen Kapelle dar, deren Wände große Rillen hatten, die von den einbetonierten und anschließend verbrannten Baumstämmen herrührten.
Es ist nicht leicht, die Kapelle zu beschreiben. Man könnte sie keineswegs als schön bezeichnen, der Reiz jedoch liegt in den vielfältigen sinnlichen Eindrücken, wenn man die Kapelle betritt, die nachvollziehbar mit dem Leben von Bruder Klaus verknüpft sind.
Unterstützt wurde unsere Exkursion vom Verein der Freunde, welchem wir an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen möchten.
Maja Jahn und Claudius Gräßer